Gerade ist die Ausgabe 2022 der vom NABU Sachsen und dem Verein Sächsischer Ornithologen herausgegebenem „Mitteilungen für sächsische Ornithologen“ erschienen mit vielen interessanten Beiträgen zur Vogelwelt, insbesondere in Sachsen, beispielsweise zum Vogel des Jahres 2022 (Wiedehopf), der landesweiten Brutvogelkartierung 2022-2025, zum Weißstorchjahr 2022 und zur Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes zur Beschleunigung der Windenergie an Land.
Besonders interessant für Vogelfreunde aus dem Erzgebirge dürfte der Sachstandsbericht der „Initiative Birkhuhnschutz in Sachsen“ zum derzeitigen Stand beim Schutz des Birkhuhns im Erzgebirge sein. Demnach sieht die Lage nicht gerade rosig aus, auf beiden Seiten der Grenze. Besonders bedrückend, dass in zwei der vier Vorkommensgebieten in Sachsen (Erzgebirgskamm bei Deutscheinsiedel und Westerzgebirge) die Zahl der balzenden Hähne von 2013 bis 2022 von 4 auf 0 gefallen ist. Ein deutliches Zeichen, dass das Artenschutzprogramm Birkhuhn weit hinter den Erfordernissen (und Erwartungen?) zurückbleibt. Die Autoren bemängeln eine unzureichende Steuerungsfunktion des Ministeriums, eine unzureichende Umsetzung des Artenschutzprogramm in bestimmten Gebieten, mangelhaften Erfahrungsaustausch und besonders auch das trotz immer wieder betonter Notwendigkeit immer noch fehlende koordinierte Handeln mit Tschechien.
Mehr zur Causa Birkhuhn im Erzgebirge erfahren Sie im Beitrag: Vom Niedergang des Birkhuhns
Für die Freunde der Wiesenbrüter gibt es auch keine frohen Botschaften. In einem kurzen Beitrag über das Braunkehlchen im Landkreis Bautzen wird berichtet. Dort konnten Mitte der 1990er Jahre in einem 400 km2 großen Beobachtungsgebiet im Südwesten des Landkreises noch über 100 Brutpaare festgestellt werden. Davon waren 2021 noch zwei Nachweisstellen übrig, 2022 war das Vorkommen erloschen. Ein detaillierter Bericht zum Download findet sich auf der Internetseite der Vogelschutzwarte Neschwitz:
https://www.vogelschutzwarte-neschwitz.sachsen.de/braunkehlchen-4042.html
Die Parallelen zum Westerzgebirge sind unverkennbar.
Das 44-seitige Heft kann beim NABU Sachsen für 3,- € Schutzgebühr (NABU-Mitglieder kostenlos) plus Porto bestellt werden.
Ältere Ausgaben (bis 2018) stehen auch auf der Internetseite des NABU zum Download als PDF zur Verfügung: https://sachsen.nabu.de/tiereundpflanzen/voegel/25201.htm
