Irgendwoher muss die Energie kommen, ob nun für das Heizen unserer Wohnungen, für die Befriedigung unserer nicht sonderlich bescheidenen Bedürfnisse oder für das am Laufen halten der daraus resultierenden bombastischen Industrie, die wir uns mittlerweile aufgebaut haben. Woher, da gehen die Meinungen weit auseinander. Die früher mit einer gewissen Selbstverständlichkeit genutzten Rohstoffquellen Kohle, Öl , Gas und Atomenergie – wobei der Erstere noch vor wenigen Jahrhunderten als wahrer Segen bei der Heizung der Wohnungen und Retter in der Not vor der kompletten Abholzung der Wälder betrachtet wurde – sind in Verruf geraten, denn Mutter Erde macht sich mahnend bemerkbar. Sie ist nicht mehr in der Lage oder nicht mehr gewillt, unseren Energiehunger und sonstige Dummheiten zu tolerieren. Sie reagiert mit dem Niedergang der biologischen Vielfalt, der Gefährdung fast aller Lebensräume und Ökosysteme und – derzeit im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehend – den Veränderungen beim Klima, um nur einige der Unannehmlichkeiten zu nennen.
Darauf sollten wir reagieren. Ob es nun aber sonderlich klug ist, mit einem derartigen Rigorismus ans Werk zu gehen und sich einzureden, man könne ein Industrieland wie Deutschland sozusagen über Nacht vom Kopf auf die Füße stellen (oder umgedreht), das wagen wir zu bezweifeln. Ob es nun sonderlich klug ist, dies trotz gegenteiliger Versprechungen relativ einseitig auf die CO2-Emissionen auszurichten, auch das darf man in Frage stellen. Aber die schwierigen Fragen und Antworten zur Energiewende sollen hier nicht unser Thema sein.
Also zurück zu den Rohstoffen. Einzig das schon immer und ewig Verwendung findende Holz hat sich einen recht guten Ruf bewahrt. Es erlebt sogar eine Art Höhenflug, nicht nur im privaten Bereich, sondern auch in der Industrie. Aber auch hier deutet sich an, dass wir wie so oft wiedermal auf dem Holzweg sind. Zwar steht außer Zweifel, dass Holz ein enorm wertvoller und unentbehrlicher Rohstoff ist, der nachhaltig genutzt werden sollte und auch positive Auswirkungen auf die CO2-Emissionen hat, wenn er eine möglichst langfristige stoffliche Nutzung findet, aber nicht, wenn er gleich durch die Esse geht. Die Verbrennung von Holz setzt nämlich mehr CO2 frei als Steinkohle, Öl oder Gas. Da beißt die Maus keinen Faden ab, auch wenn man noch so lang mit Klimaneutralität über längere Zeiträume argumentiert. Und in Deutschland wird derzeit halb soviel Holz verbrannt, wie hier geerntet wird.
Nun fällt aber das Holz ja bekanntlich nicht vom Himmel, sondern kommt aus dem Wald, von lebenden Bäumen, die noch einiges an CO2 binden könnten, wenn man sie leben ließe. Wir sollten also unsere Wälder so gut es geht bewahren, nicht nur als CO2-Senken und „Holzfabriken“, sondern auch als für uns Menschen unverzichtbare Ökosysteme mit enormer Bedeutung für Artenvielfalt, Wasserhaushalt, Lokalklima und Erholung.
Aber das Gegenteil ist der Fall. Befeuert durch finanzielle Anreize wird in Europa immer mehr Energie durch die Verbrennung von Holz erzeugt. Unsere Wälder können diesem Druck nicht standhalten. Daher muss jetzt dringend gegengesteuert werden, u.a. bei den Verhandlungen zur neuen EU-Richtlinie für erneuerbare Energien.
Mehr zum Thema Holz erfahren Sie über folgende Links:
PDF Download NABU-Broschüre „Unsere Wälder nicht verheizen“
PDF Download WWF-Studie „Alles aus Holz – Rohstoff der Zukunft oder kommende Krise“