Hilfe für den Igel

Dieses Jahr machten einige Presseberichte über überfüllte Igelstationen die Runde. Das erstaunt mich ein wenig, denn ich persönlich kann schon geraume Zeit nicht mehr über Begegnungen mit Igeln berichten, weder mit toten noch mit lebenden Exemplaren. Also hoffe ich einfach, dass es sich um unglückliche Zufälle handelt, die mir Begebungen mit diesem wunderbaren Stacheltier aus welchen Gründen auch immer vorenthalten haben. Ich weiß nicht, welche Erfahrungen Sie haben, aber nehmen wir also einfach mal an, das stachlige Fabeltier lebt noch in Ihrer Nähe. Dann sollten Sie ihm auf jeden Fall hilfreich unter die Arme greifen, denn ein leichtes Leben hat er nicht und zeigt sich für jede Hilfe erkenntlich. Und dazu gibt es eine Menge an Möglichkeiten, die meistens durchaus recht einfach umzusetzen sind. Und nicht zuletzt sind naturnähere Gärten nicht nur für den Igel hilfreich, sondern für viele weitere Tiere, die sich gerne ansiedeln würden, wenn sie nur könnten.
Man könnte die meisten Hilfsmaßnahmen sogar unter das Motto „Lob des Müßiggangs“ stellen. Ein altbewährtes Mittel für alle Lebenslagen, das der englische Philosoph und Mathematiker Bertrand Russel (1872-1970) seinem wohl populärsten Buch sogar als Titel verpasst hat. Jedenfalls scheint es ihm nicht geschadet zu haben, denn er wurde fast 100 Jahre alt. Ob er sich am Ende selbst an seine Lebensweisheit gehalten hat, ist allerdings mehr als fraglich, denn sein Lebenswerk mit beachtlich zu bezeichnen wäre eine glatte Untertreibung. Sogar die Schlausten unter uns sind nicht ganz frei von Widersprüchen.
Der Igel hingegen ist durchaus eindeutig: Er hasst die Ordnung. Ausgeräumte und aufgeräumte Gärten sind ihm suspekt. Also lassen Sie ein paar ungemähte Bereiche stehen und rechen nicht alles Laub zusammen und wenn schon, dann zu schönen Laubhäufen. Das schützt den Boden und seine Lebensgemeinschaft und ist gut für die Nährstoffversorgung. Zudem findet sich in solchen Gärten viel mehr Nahrung und mehr Verstecke für Igel und Co. als auf kahlem und langweiligem „Fußballrasen“.
Auch Astmaterial und andere Gartenrückstände sollten Sie im Garten belassen und als Baumaterial zur Verfügung stellen, denn der Igel braucht für seinen Winterschlaf geschützte Nischen, die er sich mit Laub, Moos und Ästen auspolstert.
Oder, falls Sie von Bertrand Russells Ratschlägen nicht so ganz überzeugt und eher der geschäftige Typ sind, dann bauen Sie ihm doch ein „Haus“ und lassen sich überraschen, ob er einzieht oder Ihr Angebot nicht so überzeugend findet.
Eine Menge Informationen zum Igelhausbau finden Sie in der folgenden PDF der Igelhilfe Zürich:
Winterquartier fürs Stacheltier

Wenn Sie mehr zu den Schutzmöglichkeiten für Igel und sein interessantes Leben erfahren möchten, dann sei Ihnen folgender Link zum NABU-Bundesverband empfohlen:
https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/balkon-und-garten/tiere/saeugetiere/00755.html